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Die "Autos des Monats"
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Auto des Monats - August 2016
Rolls-Royce Phantom II, 1931, #256AJS Cabriolet von Murphy (USA)

Als Mythos nicht auszurotten ist die Behauptung, die verschlungenen RR
im Firmenzeichen auf der Kühlerfront zeigten sich seit dem Jahr 1933
anstatt wie zuvor in roter Farbe schwarz emailliert als Ausdruck der
Trauer über den Tod des Firmengründers F. Henry Royce im Jahr 1933. In
erheblichem Ausmaß hat der Autohersteller selber an der Legende
gestrickt. Als nur ein Beispiel sei angeführt, dass in einer Anzeige
vom 16. Januar 1983 eine Anzeige im Sunday Times Magazine konstatierte:
"The badge on a Rolls-Royce was red, until the year Sir Henry died, when
it changed to black."
Die lautere Wahrheit indessen ist, dass der zeitliche Zusammenhang
zwischen Todesjahr und Wechsel nicht korrekt angegeben wurde – und
tatsächlich völlig andere Gründe für den Wechsel der Farbe entscheidend
gewesen sind. Mit Unterlagen aus dem Werksarchiv lässt sich quasi
gerichtsfest der Nachweis führen. So hatte Ivan F. Evernden als enger
Mitarbeiter aus dem Konstruktionsbüro von F. Henry Royce am 18.12.1930
geschrieben: "Das Kühler-Emblem ist rot und dies ist generell das
einzige Rot am Auto. …. Dies könnte und wird oft, als falsch
aufgefasst. An R's Fahrzeug #27EX (Anmerkung des Verfassers: Ein von F.
Henry Royce gefahrener Rolls-Royce Phantom II Continental Prototyp mit
Karosserie von Park Ward nach Design Ivan F. Evernden) haben wir es
schwarz ausgefüllt, weil sich schwarz bei den meisten Autos findet,
überhaupt keine Farbe ist und deshalb nicht mit irgendeiner Farbe
kollidieren kann."

Die weiteren Überlegungen gingen dahin, schwarze Embleme zu übernehmen
für die großen Phantom-Modelle und evtl. rote Embleme beizubehalten
für den kleinen Rolls-Royce, zu jener Zeit den 20/25 H.P. Letztendlich
wurden einfach die Bestände an roten Emblemen aufgebraucht und weitere
Bestellungen nurmehr für schwarz emaillierte RR erteilt. Die erste
Chassis-Serie, bei der komplett alle Fahrzeuge mit schwarzen Emblemen
versehen worden sind, war die, deren Chassis-Nummern mit der
Buchstaben-Kombination 'JS' gekennzeichnet war; mit Auslieferungen ab
dem Jahr 1931.
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Das ist außerdem die Chassis-Serie gewesen, in der erstmals in der
Firmengeschichte von Rolls-Royce im Werk in England eine Serie von
Linkslenkern produziert wurde. Beginnend mit der Chassis-Nr. 201AJS mit
Off Test-Datum vom 28.2.1931 wurden Rolls-Royce Phantom II mit
linksseitig montiertem Lenkrad und mittig angeordnetem Schaltheben in
Derby gebaut. Das zusätzliche "A" in der Chassis-Nummer verriet den
Grund: Diese Automobile waren für den Export nach Amerika vorgesehen.
Denn Rolls-Royce wollte auf dem dortigen Markt unbedingt weiterhin
Flagge zeigen, auch nachdem Rolls-Royce of America, Inc., und damit die
Produktion im Zweigwerk in Massachusetts, USA, im Zuge der
Weltwirtschaftskrise in enorme Schwierigkeiten geraten war. Die Kosten,
um die Produktion des Phantom II auch in den USA einrichten zu können,
waren nicht zu stemmen.
Unter den nur 125 jemals entstandenen linksgelenkten Rolls-Royce Phantom
II mit um ein "A" ergänzter Chassis-Nummer nimmt #256AJS eine
Sonderstellung ein. Denn als einziger unter all diesen Automobilen
erhielt er eine Karosserie von Murphy, einem Karosseriebau-Betrieb aus
Pasadena, Kalifornien. Er belegt, dass bereits im Jahr 1931 serienmäßig
schwarz eingelegte Kühlerembleme Verwendung gefunden haben. – Und das
hat bei diesem in die USA gelieferten Automobil nicht den ab und an
aufgeführten Grund dass womöglich Rot als die zu jener Zeit für
bolschewistische Propaganda signifikante Farbe nicht opportun gewesen
sei für ein Automobil, das Kunden ansprechen sollte genau am entgegen
gesetzten Ende des sozialen und politischen Spektrums.

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