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Auto des Monats - Dezember 2021
Von der Modell-Variante Bentley 6,5 Liter Speed Six ist nur eine geringe Stückzahl von lediglich 186 Exemplaren entstanden. Heute erfreuen sie sich einer so immensen Wertschätzung, dass in Sammlungen und Garagen rund um Welt mehr als doppelt so viele Exemplare ‚gelistet’ sind. Denn in hoher Zahl wurden zahlreiche Chassis anderer Bentley zu mal mehr, mal weniger exakten Kopien von ‚Le Mans Tourern’ modifiziert – und in nennenswerter Zahl entstanden Fahrzeuge, die als komplette Fakes (Fälschungen) einzuordnen sind. Über die unmittelbar auf das Produktionsende im Werk in Cricklewood folgenden Jahre war nicht absehbar, dass sich später eine komplette Kehrtwendung ergeben würde mit enormer Wertsteigerung gerade bei Bentley 6,5 Litre Speed Six. Ganz im Gegenteil zeigten die Wagen in den 1930ern und teils auch über folgende Jahrzehnte eine steile Wertverlust-Kurve.
Darin mag ein maßgeblicher Grund liegen, warum der Bentley 6,5 Litre Speed Six, #LR2780, bereits vier Jahre nach der Erstauslieferung seines originalen Aufbaus verlustig ging und an dessen Stelle ein Coupé von Mayfair aufgebaut wurde (siehe Abbildung in "Bentley, Fifty Years of the Marque" von Johnnie Green, 3rd Edition, Seite 50 oben). Als erste Karosserie auf diesem Chassis hatte – für den Herzog von Leinster als Auftraggeber – der renommierte Karossier Gurney Nutting einen Saloon nach Lizenz von Weymann geschaffen. Selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Weymann-Aufbauten empfindlich auf Strapazen reagierten, legt die bereits 1934 erfolgte Entscheidung für einen Karosseriewechsel eher die Vermutung an einen Brandschaden oder Unfall nahe als dass Alterung das wichtige Kriterium gewesen wäre.
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Mayfair hatte gute Arbeit geleistet, denn mit der Coupé-Karosserie überdauerte #LR2780 bis in die 1960er Jahre. Dann wurden mit einer Komplett-Restaurierung von Chassis, Motor, Antriebsstrang, Karosserie und Innenausstattung durch Cook (USA) beste Voraussetzungen geschaffen für ein langes 2. Leben als Liebhaber-Objekt in Sammlerhand. Indessen verfolgte ein Käufer aus dem Vereinigten Königreich andere Pläne im Anschluß an den Erwerb des Automobils in 1984. Er orderte den Aufbau einer Replica-Karosserie im Stil eines "Le-Mans" Open Tourers. Zu diesem Zweck wurde der Leiterrahmen zersägt, diverse Stücke (z.B. aus den Längsträgern) entnommen und selbiger wieder zusammen geschweißt, um ein Fahrgestell mit geringerem Radstand zu erhalten. Damit ist ein Kriterium von vitaler Wichtigkeit angesprochen. Denn dies war "no genuine Bentley 6,5 Litre Speed Six" mehr, d.h. kein echter Bentley 6,5 Litre Speed Six wie ab Fabrik original geliefert. Von anerkannten Experten – je nachdem, welche Maßstäbe für eine Bewertung gelten – erfolgt die Zuordnung der Tendenz nach oder grundsätzlich als ‚Replica’ bzw. als einer von vielen Bentley Specials (siehe "Bentley Specials & Special Bentleys" Volume II, a.a.O., Seite 1001). Der Classic Car Club of America beispielsweise listete dieses Automobil als "Modified Classic", akzeptabel etwa zu Ausstellungszwecken und bei Veranstaltungen des CCCA, aber nicht qualifiziert für eine Beurteilung gemäß CCCA-Regeln (hierzu liegt ein Schreiben eines früheren Classification Chairman des Classic Car Club of America vor).
Wenn die Intention vorwiegend auf Nutzung als Freizeitvergnügen oder für Renneinsätze gerichtet ist, dann mögen vorstehende Kriterien im Fall dieses Automobils nachrangig sein.
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