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Auto des Monats - Mai 2008
Rolls-Royce Phantom II, 1933, #89MW
Sports
Open Tourer von Hooper

Gesichtspunkte formaler Eleganz waren bei diesem Karosseriedesign
offensichtlich nicht die wichtigsten Kriterien. Warum also schuf Hooper,
bekannt für ausnehmend attraktive Kreationen, diesen Aufbau auf dem
Rolls-Royce Phantom II, #89MW, der an Seine Hoheit Maharadscha Sir Sawai of
Jaipur zur Auslieferung kam? Die unverwechselbare Linienführung lässt sich
bis zu frühen Rolls-Royce Prototypen aus 1926 zurückführen. Das Werk war
betroffen, als R-R Phantom I bei Tests auf Rennstrecken bezüglich
Höchstgeschwindigkeit nicht an die Werte heranreichten, die der Vorgänger
R-R Silver Ghost vorgegeben hatte. Frederick Henry Royce als
Chefkonstrukteur ermittelte umgehend als Ursache, dass über die Jahre die
Karosseriekörper durchweg gewichtiger geworden waren, teils weil massivere
Bauteile zwecks größerer Stabilität verwendet wurden, teils weil die Kunden
umfangreichere Ausstattungen wünschten. Deshalb gab man gleich bei drei
Karosseriebaubetrieben Sonderaufbauten in Auftrag. Das waren trotz Leichtbau
hochstabile offene Tourenwagen mit einem Design, dessen Grundlinien F. Henry
Royce persönlich vorgegeben hatte. Mit einer für jene Zeit ultra-modernen
Linienführung entstanden regelrechte Sportwagen. Die erfüllten prompt sowohl
hinsichtlich Beschleunigungsvermögen wie Spitzengeschwindigkeit alle
Anforderungen – und liefen auch schneller liefen als das Vorgängermodell R-R
Silver Ghost.

Die puristische Linienführung, die F. Henry Royce seinem für Karosserien
zuständigen Mitarbeiter Ivan Evernden vorgegeben hatte – und hier handelt es
sich um den einzigen dokumentierten Fall, dass „the Grand Old Man himself“
einen kompletten Aufbau entworfen hat! – fand durchaus Anklang bei etlichen
Käufern, deren Hauptanliegen überragende Leistungswerte waren. Die
akzeptierten einen Aufbau als „reduced to the maximum“, exakt gebaut nach
der Maxime „Form follows Function“. Bis in die dreißiger Jahre hinein
entstanden deshalb, wenngleich nicht in hoher Zahl, Aufbauten mit dieser
Linienführung auch auf Chassis des R-R Phantom II, der ab 1928 den Phantom I
abgelöst hatte. Es existiert ein Zeitungsbericht aus den 30ern, der belegt,
dass damals „For Use in India“ eine solche Karosserie sogar auf Chassis des
„kleinen“ R-R 20/25 H.P. zur Auslieferung an Seine Hoheit, den
Maharadscha von Maudi gekommen war.

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Zum
Rolls-Royce Phantom II mit der Chassis-Nummer #89MW weisen die Hooper Body
Books, d.h. die Werksunterlagen des Karosseriebauers, die Eintragung aus,
der "Sports Open Touring Body" sei ausgeführt wie der für Body No. 7701.
Letzterer war im Dezember 1932 auf einem R-R Phantom II mit Chassis-Nummer
#44MY gebaut worden. Das bedeutet nicht, dass beide Aufbauten völlig
identisch waren, Detailabweichungen waren durchaus die Regel.
Die besondere
Farbgebung und die Begeisterung des Maharadscha von Jaipur, des
Erstbesitzers, spiegeln sich im Namen „The Tiger's Eye of Jaipur“, unter dem
dieser R-R Phantom II in Sammlerkreisen bekannt ist: Die Innenausstattung
ist ganz in Elfenbein gehalten. Neben all den Vorzügen, die für den R-R
Phantom II charakteristisch sind, ist dies ein Automobil mit einer lupenrein
auf die unmittelbare Einflussnahme von Sir Frederick Henry Royce
zurückgehenden Formgebung der Leichtbaukarosserie mit einer selbst für die
30er Jahre noch avantgardistischen Linienführung.

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