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Auto des Monats - November 2021
Dieser Rolls-Royce Phantom II trägt eine sehr gelungene, weil ausgezeichnet proportionierte Karosserie von Ranalah in der Ausführung, die im Vereinigten Königreich mit dem Begriff "3-Position-Drop Head Coupe" belegt war. Das Blechkleid wurde 1938 neu angefertigt als Ersatz für die original auf diesem Chassis montierte Karosserie von Barker in Form eines offenen Tourenwagens. Es war eine keineswegs seltene Methode, Karosserien zu ersetzen oder zu tauschen, wenn der alte Aufbau durch einen Unfall beschädigt war oder hinsichtlich Linienführung als aus der Mode gekommen betrachtet wurde. Bei #42GN fiel vermutlich die Entscheidung, die ursprünglich aufgebaute Karosserie zu ersetzen, weil diese bei einem Brand erheblich beschädigt worden war. Solch ein Schluß liegt nahe, weil bei einer aufwendigen Restaurierung gegen Ende der 1980er Jahre bei etlichen der originalen Bodenbretter im Fahrgastraum deutliche Spuren von Brandeinwirkung erkennbar waren.
Ranalah nimmt als Karosseriebauer eine Sonderstellung ein. Bekannt war die Firma, weil sie während der dreißiger Jahre sogenannte Replica-Bodies fertigte, d.h. elegante Neuschöpfungen im Stil der Zeit vornehmlich für Rolls-Royce der kleineren Hubraumklasse. Zahlreiche technisch noch durchaus leistungsfähige Fahrzeuge aus den zwanziger und frühen dreißiger Jahren stießen infolge hoffnungslos altmodischen Aufbaus auf Ablehnung - und waren deshalb als Gebrauchtwagen nahezu unverkäuflich. Mit einer neuen Karosserie von Ranalah etwa als Sports Saloon, als Coupe oder als Cabrio bekamen sie sozusagen einen zweiten Frühling geschenkt.
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In der Klasse der Rolls-Royce Phantom war eine solche Aufwertung mittels neuer Karosserie keine Ausnahme. Die Arbeit zeigt in allen Details des hier vorgestellten Cabriolets vorzügliche Qualität. Die Struktur ist verwindungssteif mit paßgenau schließenden Türen, es treten keine Rattergeräusche auf und das Dach sitzt wie maßgeschneidert. Natürlich liegt der Gedanke nahe, dass solche Vorzüge auch das Ergebnis der penibel durchgeführten Restaurierung sein können. - Aber wenn die vorhandene Substanz nicht in der Basis solide ist, dann bedeutet das bei jeglicher Überholung eine nahezu unüberwindbare Barriere. Zu den angenehmen Vorzügen zählt ohne Zweifel das Interieur dieses Rolls-Royce Phantom II. Für Fahrer und Beifahrer bieten Einzelsitze mit beachtlichem Verstellbereich komfortabel Platz. Das Gestühl hinten besteht aus einer Sitzbank mit hoher Rückenlehne, in die eine ausklappbare Mittelarmlehne eingesetzt ist. Breite seitliche Armlehnen kaschieren die in den Fahrgastraum reichenden Radkästen der hinteren Räder. Die Windschutzscheibe ist ausstellbar. Im Armaturenbrett findet sich die Gruppe der Anzeigeinstrumente zentral angeordnet unter einer gemeinsamen ovalen Glasabdeckung. Mittels eines Hebels unter dem Armaturenbrett lassen sich manuell die Kühlerlamellen so verstellen, wie es der thermischen Behaglichkeit des Triebwerks entspricht (- erst bei späteren Bauserien fand eine thermostatisch gesteuerte Lamellenverstellung Eingang in die Fertigung des Rolls-Royce Phantom II).
Der für einen selbstfahrenden Besitzer geschaffene Wagen verfügt am A-Pfosten der Fahrerseite über einen Suchscheinwerfer mit integriertem Rückspiegel. Damit ist bei geschlossenem Dach wenigstens ein Minimum an Sicht nach hinten möglich. Das winzige Rückfenster im Cabrio-Verdeck erfüllt allenfalls eine Alibi-Funktion.
Bei der aufwendigen Instandsetzung Ende der 1980er Jahre war an nichts gespart worden. Eine komplette Motorüberholung umfasste den die Erneuerung des Zylinderkopfes wie auch neue Ventile, Ventilführungen, Kolben usf.; zudem erfolgte der Austausch der alten Kühlermatrix gegen ein Hochleistungsnetz. Die Laufkultur des hubraumstarken Wagens ist beeindruckend. Dank sorgfältiger Pflege und penibler Wartung präsentiert sich das Auto in perfekt einsatzbereitem Zustand.
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