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Auto des Monats - Oktober 2016
Bentley Mark VI, 1935, #B16EF Open Tourer von North Stables
Coachbuilders

Im Jahr 1935 wurde dieser Bentley mit dem Kennzeichen ADF 801 zugelassen
für Miss E.C. Miller. Sie war eine treue Kundin der Marke Bentley; im
Buch "The Derby Built Bentleys" von Bernard L. King finden sich die
Chassis-Nummern von drei weiteren Derby-Bentley (so genannt nach dem
Produktionsort), die von Miss Miller in den 30ern erworben worden sind.
Die Käuferin hatte sich für einen viertürigen Sports Saloon von Park
Ward entschieden, der mit der Aufbau-Nr. C.853 in den Unterlagen des
englischen Karosseriebauers gelistet ist.
In solcher Form bot der Wagen ein gutes Beispiel für die Überlegungen,
mit denen Rolls-Royce, die kurz zuvor die Marke Bentley übernommen
hatten, den 3½ Liter als "Silent Sports Car" am Markt positionieren
wollten: Ein relativ kompakt gebautes Automobil mit sportlichen
Leistungswerten und präzisem Handling – aufgewertet um luxuriöse
Features und ansprechenden Komfort. Prompt fand eine Illustration von
#B16EF Eingang in das "Bentley Motors Magazine" – und diese heute im
Original kaum mehr erhältliche Publikation ist wieder komplett verfügbar
in Form des zweibändigen Kompendiums "Bentley – On the Road" (dort
findet sich #B16EF auf Seite 57).

Im Jahr 1970 war dann, um es salopp zu formulieren "der Lack ab", weil
sich nach die Beanspruchung über mehrere Jahrzehnte in Verbindung mit
mangelnder Pflege das Auto in einem desolaten Zustand zeigte. Es wurde
erworben von einem gewissen J.H. Garnier, der zwar die Fahrzeugtechnik
aufarbeiten ließ, sich aber zur Verschrottung der 4-Türer-Karosserie
entschloß. Als Neuaufbau schwebte ihm eine Karosserie vor, wie sie
eigens modifiziert von Eddie Hall bei seinen Tourist-Trophy-Rennen in
den Jahren 1934 bis 1936 mit dem Bentley, #B35AE, zum Einsatz gebracht
worden war. Folglich beauftragte Garnier den für neue Kreationen
renommierten Tony Robinson, bei North Stables Coachbuilders seine
Wunschvorstellung umzusetzen.
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Die machten ihre Arbeit so gut, dass kein Geringerer als Johnnie Green,
Autor des schon 1969 erschienenen Standard-Werks "Bentley, 50 Years of
the Marque" sich lobend äußerte. Im Jahr 1982 zeichnete der Bentley
Drivers' Club anlässlich seines Annual Meetings in Kensington Gardens,
London, #B16EF als "Best Derby Bentley" aus und setzte ihn auch in der
Klasse "Best Modified Derby Bentley" auf den 1. Rang. Die Juroren wurden
in ihrer Beurteilung bestätigt, als ein Jahr später ein Team von
kompetenten Fachleuten bei der "Coachwork of the Year Competition" zu
der Entscheidung fanden, #B16EF zeige das "best work by a professional
builder".
Mittlerweile hat dieser Bentley 3½ Liter viel mehr Jahre seines Lebens
mit dem neuen Blechkleid verbracht als mit dem, das ihm ursprünglich
angemessen worden war. – Aber er ist nie wieder in die Niederungen von
Vernachlässigung durch mangelnde Pflege abgerutscht. Einerseits kam er
bei einer Reihe von internationalen Rallyes zum Einsatz und schlug sich
bei harter Beanspruchung tapfer, andererseits erfuhr der Wagen
umfassenden Service. Von einem ausgewiesenen Kenner als Eigentümer wurde
penibel nachgehalten, dass dem 3½ Liter bestmögliche Pflege angedieh;
in diesem Fall galt die oft strapazierte Maxime "ohne Rücksicht auf
Kosten" in vollem Umfang.

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